Am 13. Mai 2022 sind wir in Weimar mit Workshops, Wissensaustausch und Diskussion die Verkehrswende angegangen. Studierende und Auszubildende aus ganz Deutschland waren eingeladen, sich mit uns über die Mobilität von morgen auszutauschen.
Am 13. Mai 2022 sind wir in Weimar mit Workshops, Wissensaustausch und Diskussion die Verkehrswende angegangen. Studierende und Auszubildende aus ganz Deutschland waren eingeladen, sich mit uns über die Mobilität von morgen auszutauschen.
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Los ging es am Vormittag im mon ami Jugend- und Kulturzentrum Weimar. In entspannter Atmosphäre begrüßte die Moderatorin und VCD-Vorständin Katja Diehl die Teilnehmenden und führte sie in das vielfältige Programm. Freitag, der 13. zeigte bereits am Morgen, was er alles kann: Aufgrund kurzfristiger Absagen, musste das Programm nochmal angepasst und Inputs von Vetreter*innen übernommen werden. Wir bedanken uns bei allen, die kurzfristig eingesprungen sind.
Den Start machte Luise Kraaz, die das Bauhaus Mobility Lab vorstellte. Dabei handelt es sich um ein Reallabor, indem die zukünftige Mobilität des Erfurter Stadtteils Brühl erforscht wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf künstlicher Intelligenz, die in Verkehr, Logistik und Energie eingesetzt werden soll.
Weiter ging es mit Prof. Peter Pez aus Lüneburg. Unterhaltsam stellte er dar, wie der Radverkehr an der Universität Lüneburg gefördert wurde z.B. durch Fahrradabstellanlagen, eine Fahrradwerkstatt oder »Schöne-Fahrradrouten« und welche positiven Effekte dies auch auf die Stadt Lüneburg hat.
Den Abschluss der Input-Reihe machte Philipp Viehweger, der aufzeigte, wie die Verkehrswende im Hochschulkontext eingebracht werden kann.
Beim anschließenden Speeddating konnten sich die Teilnehmenden vernetzen und besser kennenlernen. Es war deutlich zu merken, dass alle Teilnehmenden nach zwei Jahren Pandemie sichtlich Spaß daran fanden, sich wieder in Präsenz auszutauschen.
Dann ging es auch schon weiter: Platz nehmen! Denn die Gewinner*innen des DIY-Förderpreises wurden ausgezeichnet. Gewonnen haben Katrin Hansen (1. Preis Bachelorarbeiten), Lena Klopfstein (1. Preis Masterarbeiten), Benjamin Domnick (2. Preis Bachelorarbeiten) und Julian Tacke (2. Preis Masterarbeiten). Die Gewinnenden konnten sich über eine Bahncard oder einen Gutschein von Nextbike und viele Goodies freuen. Wir gratulieren den Absolvent*innen zu ihren tollen Abschlussarbeiten, die allesamt die Verkehrswende voranbringen. Interessierte können sich hier die ausgezeichneten sowie weitere Abschlussarbeiten ansehen und herunterladen.
Urbane Klangwelten
Nach der Mittagspause durften sich die Teilnehmenden auf drei parallele Workshops freuen. Eine Gruppe machte sich auf zu einem Soundspaziergang durch die Weimarer Innenstadt und damit auf eine Reise durch die urbanen Klangwelten der Stadt. Der Fokus lag auf der eigenen, subjektiven Wahrnehmung der Geräuschkulissen. Nebenbei haben die Kursleiterinnen die tatsächlichen Dezibel Werte gemessen und im Anschluss der Begehung mit den Eindrücken der Teilnehmer*innen verglichen. So hat die Gruppe bestimmte Elemente identifiziert, die die urbane Geräuschkulisse beeinflussen und somit auch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden an diesen Orten haben (z.B. Grünanlagen, Straßenbelag, Bebauungsdichte, Eingriffe in den Verkehr wie Fußgängerzonen oder Tempo 30-Zonen). Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass belebtes Stimmengewirr für viele angenehm wirkt. Häuserwände lassen ganz bestimmte Klangräume und Schallwirkungen entstehen: Das Klangerlebnis ist ein intimeres als auf großem Platz; Vogelgezwitscher und Blätterrauschen kann intensiv wahrgenommen werden.
Mit Kreativität zur Verkehrswende
Parallel fand in den Innenräumen des mon ami ein Workshop zu »Lego Serious Play« statt. Dort haben die Teilnehmenden ihre individuelle Vorstellung eines öffentlichen Raumes mit Legobausteinen modelliert. Der kreative Prozess zeigte, dass die verschiedenen Modelle einen gemeinsamen Wunsch der Teilnehmenden spiegelten: eine Vielfalt an Angeboten und Nutzungen, gerechtere Raumaufteilung zugunsten der Aufenthaltsqualität, mit grüner und blauer Infrastruktur. In der gemeinsamen Reflektion zeigte sich, dass die innovative Methode einen neuen Blickwinkel auf die unterschiedliche Darstellung von gemeinsamen Ansprüchen an die Gestaltung des öffentlichen Raumes eröffnete.
Mutiger Einsatz für lebenswerte Städte
Eine dritte Gruppe durfte gemeinsam mit der Kursleiterin Lea Wittich, die künstlerische Mitarbeiterin der Uni Weimar ist, die Innenstadt mit allen Sinnen erleben und dabei selbst kunstvoll aktiv werden. Dabei ging es vor allem um die Momente zwischen dem Verkehr, wie Parklücken, Grünstreifen und Ampelpausen, in denen sich Räume eröffnen, die kollektiv und performativ übernommen wurden. An verschiedenen Orten folgte nach einem kurzen Input eine kleine Intervention. Beispielsweise haben die Teilnehmenden das Konzept eines Zebrastreifens in Uninähe erweitert und darüber wartenden Autofahrenden ihre Forderungen und Wünsche für den Verkehr mitgeteilt oder wurden selbst zu einem lebendigen Grünstreifen. Alle waren am Ende positiv überrascht von den neuen, kreativen Sichtweisen auf den Verkehr und möglichen künstlerischen Aktionsformaten.
Nach den erfolgreichen Workshops war es Zeit für eine Pause bei Kaffee und Kuchen. Die Ergebnisse der Workshops sammelten die Teilnehmenden in einer Collage, um sich im Anschluss darüber auszutauschen.
Lebendige Diskussion und ein unterhaltsamer Abschluss
Anschließend folgte eine Gesprächsrunde mit Carola Hettstedt (Behindertenbeauftragte Erfurt), Marco Heinemann (IHK Erfurt), Falko Stolp (VCD Erfurt) und Dr. Claudia Hille (FH Erfurt). Ein Teil der Erfurter Innenstadt ist derzeit bereits verkehrsberuhigt und damit ein gutes Beispiel für die Erhöhung von Aufenthaltsqualität in Städten. Unter der Moderation von Katja Diehl diskutierten sie über unsere Mobilitätsbedürfnisse und wie wir es schaffen können, dass alle Menschen gleich mobil sind. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und sich damit aktiv in die Diskussion einzubringen.
Abgerundet hat den intensiven Tag Wiebke Mros, die von ihrer Reise mit dem Lastenrad von Erfurt nach Athen berichtet hat. Eindrücklich zeigte sie mit vielen Bildern und Geschichten, wie sie 3050 km in 7 Wochen zurückgelegt und dabei 9 Länder durchquert hat. Ein schöner Abschluss für diesen spannenden Tag.
Danke, dass ihr dabei wart!
Ort: Jugend- und Kulturzentrum mon ami, Goetheplatz 11, 99423 Weimar
Moderation: Katja Diehl
10:00 Uhr Ankommen und Kaffee
10:30 Uhr Begrüßung
10:45 Uhr Inputs mit Zeit für Rückfragen aus dem Publikum (Möglichkeit der Teilnahme auch über Live-Streaming)
12:05 Uhr Vernetzung
12:25 Uhr Verleihung des DIY-Förderpreises
12:45 Uhr Mittagspause mit vegetarisch-veganem Catering
13:45 Uhr Parallele Workshops: Verkehrswende mit allen Sinnen erleben
15:20 Uhr Austausch bei Kaffee und Kuchen
15:50 Uhr Gesprächsrunde: Was bedeutet die autofreie Innenstadt für Erfurt?
16:35 Uhr Abschluss
17:05 Uhr Gemeinsamer Ausklang und Verabschiedung